Spendenaufruf Fluthilfe Deutschland

 aktuelle Predigt zu diesem Thema

Lesejahr B: 16. Sonntag i. J. am 17./18.7.2021
Evangelium: Mk 6, 30–34;  Aus dem heiligen Evangelium nach Markus.

In jener Zeit
30versammelten sich die Apostel, die Jesus ausgesandt hatte, wieder bei ihm und berichteten ihm alles, was sie getan und gelehrt hatten.
31Da sagte er zu ihnen: Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht ein wenig aus! Denn sie fanden nicht einmal Zeit zum Essen, so zahlreich waren die Leute, die kamen und gingen.
32Sie fuhren also mit dem Boot in eine einsame Gegend, um allein zu sein.
33Aber man sah sie abfahren und viele erfuhren davon; sie liefen zu Fuß aus allen Städten dorthin und kamen noch vor ihnen an.
34Als er ausstieg, sah er die vielen Menschen und hatte Mitleid mit ihnen; denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und er lehrte sie lange.

 

Predigt

Liebe Gemeinde,
das Evangelium passt in unsere Zeit am Donnerstag beginnen bei uns die Sommerferien viele freuen sich auf den lang ersehnten Urlaub die Leute verreisen wieder das ist verständlich wir haben aufreibende und kräftezehrende Zeiten hinter uns mit unzähligen Regeln und Einschränkungen, die einzuhalten waren und zum Teil noch einzuhalten sind nach monatelangem Lockdown mit Homeoffice und Homeschooling mit einem Alltag zwischen Testen und Impfen und bleibender Gefahr einer Ansteckung und möglicher Quarantäne nach fast anderthalb Jahren Pandemie sind wir alle urlaubsreif ob Kinder und Jugendliche, ob berufstätig oder nicht mehr oder ohne das Coronavirus hat uns ziemlich viel abverlangt und viele müde gemacht

„Kommt und ruht ein wenig aus!“ diese Worte Jesu sind wie an uns gerichtet sie gelten im Evangelium den Jüngern Jesus hat sie ausgeschickt sie sollten zu den Menschen gehen, ihnen von Gott erzählen und sich besonders der Kranken annehmen von ihrer Sendung zurückgekehrt müssen sie den anderen mitteilen, was sie alles erlebt und gemacht haben offenbar haben sie wirklich eine Menge geleistet und so ist es Zeit, dass sie sich erst einmal ausruhen so schlägt Jesus ihnen vor, mit dem Boot an einen schönen, einsamen Platz zu fahren an einen Ort, wo nicht so viele Leute sind wo sie ein wenig Ruhe finden und sich erholen können „Kommt und ruht ein wenig aus.“

für Jesus selbst wird es aber nichts mit der Ruhe viele Menschen bekommen mit, was Jesus vorhat und am Ende sind sie schon vor ihm und seinen Jüngern am anderen Ufer des Sees angekommen da bleibt Jesus nichts anderes übrig, als sich ihnen zuzuwenden offenbar hungern die Leute nach seiner Nähe, die ihnen guttut, und nach seinen Worten, die sie aufbauen und stärken und ihnen Mut machen

Liebe Gemeinde, ich könnte jetzt sagen jeder Sonntag ist eine Einladung zum Ausruhen und Erholen und jeder Gottesdienst ist eine kleine Auszeit mitten im Trubel des Alltags für manche ist es auch so und dennoch lässt uns auch am Sonntag nicht in Ruhe was uns im Laufe der Woche beschäftigt hat

so ist es auch mit der Unwetterkatastrophe der letzten Tage die erschreckenden Bilder aus NRW und Rheinland-Pfalz haben wir alle vor Augen sie zeigen ein unvorstellbares, apokalyptisches Ausmaß an Verwüstung und Zerstörung vor allem das Bild aus Erftstadt-Blessem geht mir nicht aus dem Kopf die Erft, ein Nebenfluss des Rheins, ist zu einem reißenden Strom geworden das Wasser hat sich seinen Weg in eine nahe gelegene Kiesgrube gebahnt und auf dem Weg die Erde in die Tiefe wegrutschen lassen die Fluten haben einen riesigen Krater in die Erde gerissen Häuser wurden unterspült und sind eingestürzt der Ort und die Menschen dort stehen buchstäblich vor d. Abgrund durch die Flutkatastrophe haben mindestens 156 Menschen ihr Leben verloren und Unzählige werden noch vermisst

ein anderes Bild bewegt mich auch ein Mann, ein Hotelbesitzer aus dem Kreis Ahrweiler, sitzt in seiner bis zu den Knien verschlammten Jeans auf einem auf dem Boden liegenden Steinkreuz das Kreuz wurde samt Sockel von den Wassermassen umgerissen, die auch sein Hotel völlig zerstört haben der Mann macht einen ratlos konsternierten und zugleich äußerst angespannten Eindruck das äußere und innere Leid der direkt Betroffenen ist unermesslich sie stehen vor dem Nichts und einer völlig ungewissen Zukunft sie haben alles verloren und müssen wieder bei Null anfangen

all diese Bilder verstören nicht nur die Menschen in den betroffenen Gebieten, auch uns fassungslos, entsetzt und ohnmächtig werden wir Zeuginnen und Zeugen einer erschreckenden Realität sie zeigt, wie klein und begrenzt der Mensch ist gegenüber der unscheinbar riesigen Gewalt der Natur manche sagen: sie schlägt zurück diese Unwetterkatastrophe ist auf jeden kein purer Zufall und kommt nicht einfach aus heiterem Himmel erneut drängt sich die Frage, inwieweit wir Menschen solche Klimakatastrophen mitverursachen durch unseren Lebensstil mit all unseren Ansprüchen und den maßlosen Verbrauch von natürlichen Ressourcen, durch unseren Umgang mit der Umwelt und die Versiegelung von Flächen und Landschaften, und auch durch klima- und wirtschaftspolitische Entscheidungen in unserem Land und global, auch verstört eine solche Katastrophe unseren Glauben an Gott es sind die altbekannten Fragen, die uns umtreiben warum lässt Gott solch großes Leid zu? warum verhindert er es nicht? Fragen, die ohne eine befriedigende Antwort bleiben

leibt die Frage: was wir tun können? wir können den von den Überschwemmungen betroffenen Menschen beistehen, wir können mitleiden, das Unheil aushalten, die Bilder ertragen wir können helfen, Sachen, die dringend benötigt werden, spenden, die Hilfswerke im Einsatz mit Geld unterstützen und wir können beten, die Menschen in den Überschwemmungsgebieten in Gottes Hände geben und unser eigenes Leben auf Gott hin ausrichten auf einen Gott, der uns nicht in Ruhe lässt, damit wir in den Anspannungen unseres Denken und Tuns immer wieder zur Ruhe kommen und innehalten durchatmen und Kraft schöpfen auch um für Menschen in Not da zu sein die unsere Brüder und Schwestern sind

mit unserem Beten erhalten wir keine Sorglos-Garantie, und mit unserem Engagement haben wir keinen Anspruch darauf, dass Gott uns verschont und alles gut sein lässt und trotzdem dürfen und sollen wir es tun es geht darum, alles zu geben, begründet zu hoffen, und doch nichts im Griff zu haben es geht darum, Gott zu vertrauen, uns an den Heiland Jesus Christus zu wenden und mit dafür zu sorgen, dass unser Land ein Stück mehr Heil-Land wird
amen